Eine oft genannte Sorge beim bedingungslosen Grundeinkommen ist die, dass es dazu missbraucht werden könnte, die Löhne zu drücken. Fallende Löhne wären aber kein Missbrauch, sondern elementarer Bestandteil eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle.
Man kann den Kuchen nicht zweimal essen. Die klassischen bedingten Einkommen wie Arbeitslohn, Renten, Zinserträge usw. sind es, die uns den Zugang zum „Kuchen“ ermöglichen. So lange der „Kuchen“, nämlich alle käuflich zu erwerbenden Produkte und Dienstleistungen, nicht größer wird, kann die Summe aller Einkommen nicht steigen. Wenn zu den bisherigen Einkommen das Grundeinkommen hinzukommt, müssen andere Einkommen in genau dem gleichen Maße sinken.
Dieser Zusammenhang gilt nur für die Betrachtung der gesamten Volkswirtschaft. Es wäre durchaus möglich, dass ein Einzelner nach der Einführung eines Grundeinkommens einen noch höheren Arbeitslohn als heute aushandeln kann. Dann müssen aber für andere die klassischen Einkommen und Löhne noch weiter sinken.
Überproportional sinken oder gar verschwinden werden auf jeden Fall die Einkommen aus Sozialhilfe und Renten. Das allein kann aber nicht reichen, um für alle ein Grundeinkommen zu bezahlen (Denn diese Einkommen reichen ja schon heute für die Betroffenen kaum, dann können sie erst recht nicht reichen, wenn sie auf alle umverteilt werden). Folglich müssen auf jeden Fall auch die Erwerbseinkommen sinken. Die Frage, ob eher die hohen oder eher die niedrigen Einkommen sinken, wird hier erörtert.
Fazit: Mit einem Grundeinkommen müssen wir länger arbeiten als heute, um uns eine zusätzliche Pizza leisten zu können.