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Kinderlose sollten mehr in die Rentenkasse einzahlen?

Auf den ersten Blick hört es sich logisch an: Wer Kinder hat, sorgt dafür, dass es später Beitragszahler gibt, die unsere Rente bezahlen. Kinderlose drücken sich darum, daher sollten Eltern als Ausgleich später mehr Rente erhalten. Doch auf den zweiten Blick ist diese Argumentation ein ziemlicher Blödsinn.

Es stimmt schon: Wir brauchen die Kinder von heute, damit sie morgen für uns sorgen. Der springende Punkt dabei ist übrigens nicht, dass die Kinder morgen in die Rentenkasse einzahlen, sondern dass sie mit ihrer Arbeit die Älteren versorgen. Dass sie als Landwirt, als Taxifahrer, als Arzt oder Fabrikarbeiter dafür sorgen, dass auch die Alten etwas zu Essen haben, mobil sind, behandelt werden und Produkte nutzen können. Ob man das mit einer Rentenkasse, mit Rücklagen oder sonst wie verteilt ist zweitrangig. Entscheidend ist, dass produziert wird.

Trägt der Kinderlose wirklich nicht dazu bei, dass morgen produziert wird? Was ist zum Beispiel mit dem Lehrer? Wenn die Kinder heute nichts lernen würden, dann könnten sie morgen auch nichts produzieren. Was ist mit der Busfahrerin? Wenn die Kinder heute nicht zur Schule kommen, dann können sie auch nichts lernen. Was ist mit der Verkäuferin? Wenn die Kinder heute nichts zum Essen haben, können sie morgen nicht für die Alten arbeiten. Was ist mit dem ehrenamtlichen Fußballtrainer? Vom Bauarbeiter über den Künstler bis zum Fabrikdirektor, alle tragen dazu bei, dass unsere Gesellschaft fortbesteht und sich weiterentwickelt. Wenn die Gesellschaft fortbesteht, dann können die Alten morgen darin leben. Viele tragen ihren Teil dazu bei. Letztlich alle. Menschen, die „nur“ Kinder in die Welt setzen vielleicht am wenigsten.

Es ist also überhaupt nicht nachvollziehbar, wenn Kinderlosen eine geringere gesellschaftliche Verantwortung als Eltern zugestanden wird. Noch bizarrer sind die Konsequenzen. Während man den Berufstätigen einen Gehalt zugesteht, sollen nach derzeitigen Vorschlägen Mütter mit mehr Punkten für eine Rente abgespeist werden. Man stelle sich vor, der Arzt oder der Lokführer arbeiten umsonst, bekommen aber Aussicht auf eine etwas höhere Rente in 30 Jahren.

Wenn man wirklich die Familien unterstützen will, dann müsste man das heute tun. Zunächst könnte ein Grundeinkommen für Kinder dafür sorgen, dass zumindest die Kosten, die durch die Kinder selbst entstehen von der Gemeinschaft getragen werden und nicht nur von deren Eltern.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht nur für Kinder sondern, auch für Erwachsene wäre sicher nicht als Bezahlung der Erziehungsarbeit zu sehen (es ist ja bedingungslos), aber es würde diese Arbeit ermöglichen. Es würde auch ehrenamtliche Arbeit ermöglichen, die unsere Gesellschaft in die Zukunft trägt. Niemand wäre arm, also käme auch niemand wegen Kindern in Armut.

Ob man zusätzlich die Elternarbeit noch explizit bezahlen will, ist eine heikle Frage. Denn dann hätte der Staat auch das Recht, Bedingungen für diese Bezahlung zu machen, also Vorschriften und womöglich Kontrollen für gute Erziehung. Vielleicht sogar Tests für den Leistungsstand der Kinder?

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