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Wird der Kündigungsschutz überflüssig?

Entsetzte Gesichter sehe ich oft, wenn gefragt wird, ob der Kündigungsschutz mit einem BGE überflüssig würde.

In der gegenwärtigen Situation ist der gesetzliche Kündigungsschutz in der Tat eine Errungenschaft. Gäbe es keinen Kündigungsschutz, dann könnten Arbeitgeber von heute auf morgen und ohne Gründe Mitarbeiter kündigen, die dann auf der Straße säßen. Wegen der großen Abhängigkeit der eigenen Existenz vom Arbeitsplatz hätten die Arbeitgeber ein großes Druckmittel in der Hand. Andererseits hat der Kündigungsschutz durchaus auch seine Schattenseiten.

Zum einen betrifft er nur Menschen, die eine Arbeitsstelle haben. Die Existenz derer, die keine Arbeitsstelle haben wird in keiner Weise gesichert. Im Gegenteil: Die Hemmschwelle, sie anzustellen wird erhöht, weil der Arbeitgeber sie ja dann „am Bein“ hat.

Aber noch einen faden Beigeschmack hat der Kündigungsschutz: Angenommen, eine Firma stellt bestimmte Produkte her und ein Arbeiter ist dafür nicht mehr nötig bzw. kostet er der Firma mehr als er nutzt. Vielleicht, weil rationalisiert wurde, vielleicht weil der Arbeiter langsamer und unzuverlässiger geworden ist, vielleicht weil das Produkt weniger nachgefragt wird, weil der Arbeiter sozial nicht in den Betrieb passt und eher stört als wirklich hilft, oder weil dem Arbeitgeber einfach die Nase nicht mehr passt.

Beruft sich der Arbeiter nun auf seinen Kündigungsschutz, so besteht er im Grunde darauf, dort weiterhin arbeiten zu dürfen und bezahlt zu werden, wo er eigentlich nicht gebraucht wird. Wenn bei der Arbeit aber das entscheidend ist, was hinten herauskommt, dann muss es für diesen Arbeiter auch ein schales Gefühl sein, dort arbeiten zu „dürfen“ wo er eigentlich nicht gebraucht wird, wo man in seiner Tätigkeit keinen sinnvollen Beitrag zum Ganzen sieht.

Wenn eine Kunde nichts mehr von seinem Frisör hält, dann kann er diesem ja auch den Rücken kehren. Man stelle sich vor, es wäre verboten, jederzeit seinen Frisör zu wechseln, weil dann der Arbeitsplatz des Frisörs nicht gesichert ist.

Mit einem Grundeinkommen verlöre niemand durch eine Kündigung seine materielle Existenz! Arbeitgeber hätten einerseits weniger Druckmittel, andererseits könnten sie freier agieren. Sie wären zumindest von den gesetzlichen Kontrollen und komplizierten Regeln befreit. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Betriebe, die freiwillig einen verbindlichen Kündigungsschutz etablieren, wesentlich zufriedenere Mitarbeiter und bessere Ergebnisse haben, dies könnte sich ganz frei entwickeln.

Was ist aber, wenn sich ein Mitarbeiter an den guten Verdienst „gewöhnt“ hat, vielleicht Kredite aufgenommen hat und nicht von heute auf morgen auf Grundeinkommensniveau leben will? Er hätte drei Möglichkeiten: Erstens: Vorher eine private Arbeitslosigkeitsversicherung abschließen - denn warum sollte die Gesellschaft für seine Gewohnheiten aufkommen? Zweitens: Einen Arbeitgeber suchen, der akzeptablen Kündigungsschutz hat oder drittens: Hoffen, dass er schnell wieder einen anderen Job findet.

Ohne Kündigungsschutz würden sich auch Arbeitgeber leichter tun, Menschen einzustellen. Man würde ergebnisorientiert zusammen arbeiten, und nicht auf „Arbeitsplätzen“ beharren.

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