Wie entwickelt sich die Höhe des Grundeinkommens, wenn es einmal eingeführt wurde? Wie lässt sich vermeiden, dass es durch Inflation im Lauf der Jahre in die Bedeutungslosigkeit absackt? Sollte in jedem Wahlkampf heftig über Grundeinkommen rauf oder runter diskutiert werden?
Letzteres verbietet sich eigentlich. Wenn das Grundeinkommen durch immer neue Diskussionen systematisch immer wieder neu in Frage gestellt würde, dann ist es ein Almosen nach Kassenlage aber kein Grundrecht mehr. Gerade die, die in Erwartung eines Grundeinkommens fürs Alter wenig zurücklegen, würden dadurch sehr verunsichert werden und somit gäbe es dann faktisch doch einen Zwang zur Erwerbsarbeit, weil man sich auf das Grundeinkommen nicht verlassen kann.
Manche plädieren daher für einen Warenkorb, dessen Preis das jeweilige Grundeinkommen ergibt. Doch solch ein Modell hat mehrere Nachteile
Man muss immer wieder neu über den Warenkorb diskutieren, denn Produkte und Bedürfnisse ändern sich.
Solch ein Modell kann sich selbst abwürgen. Wenn zum Beispiel insgesamt weniger gearbeitet und konsumiert wird, dann müssen die Steuern steigen, um das Grundeinkommen zu finanzieren. Dadurch vergeht den Menschen noch etwas mehr die Lust an Erwerbsarbeit und Konsum, die Steuern steigen noch weiter: Das System ist labil!
Wäre es nicht viel einfacher, einen bestimmten Anteil des Privatkonsums als Grundeinkommen zu definieren? Beispielsweise so, dass 40 % des Geldwertes des landesweiten Privatkonsums gleichmäßig als Grundeinkommen ausgezahlt wird? Dies hätte zur Folge
Wenn das Wohlstandsniveau in der Gesellschaft sinkt, dann sinkt auch das Grundeinkommen. Wenn man bedenkt, dass Armut heute vor allem eine relative Armut ist, dann ist das völlig in Ordnung. Wenn alle sich mit kleinen Appartements, einfacherem Essen und einem Fahrrad zufrieden geben sollten (warum eigentlich nicht?), dann kann auch ein Grundeinkommen klein ausfallen, Menschen ohne Erwerbsarbeit werden dabei nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt, weil sie ja immer noch einen angemessenen Anteil des allgemeinen Wohlstandniveaus halten können,
Wenn aber der Wohlstand insgesamt steigen sollte, fast jeder zwei Autos und einem Bungalow besitzt und sich nur noch als Feinschmecker ernährt (warum eigentlich nicht?), dann müssen auch alle einen höheren Grundsockel haben, damit niemand ausgegrenzt wird.
Solch ein Verfahren ist stabil. Es kann sich nicht selbst abwürgen, weil die Höhe des BGEs immer mit dem allgemeinen Wohlstand mitschwimmt.
Das Verfahren ist bodenständig weil jedem Bürger klar wird, dass sich die Höhe des BGE aus der Produktion ergibt. Nur was produziert wird, kann auch verteilt werden. Wir leben von einer funktionierenden Gesellschaft, das Geld ist nur eine Zuteilungsgröße.
Das Charmante an dieser Vorgehensweise ist, dass der Verteilschlüssel und die Finanzierung des Grundeinkommens exakt das gleiche sind, wenn die Verbrauchssteuern zur Finanzierung herangezogen werden. Wird zum Beispiel auf die Nettopreise eine 100 % BGE-Abgabe geschlagen, dann entspricht das Grundeinkommen für jeden Bürger genau der Hälfte des Durchschnittkonsums. (Etwas exakter gerechnet müsste man den Staatskonsum noch herausnehmen).
Somit ist dieses Modell sehr einfach und unbürokratisch umzusetzen, man muss es „nie“ mehr nachjustieren, und es ist jedem verständlich: „Wenn ich mir für einen Euro etwas kaufe, dann tage ich mit einem Solidarbeitrag von 50 Cent dazu bei, dass sich auch alle anderen Bürger etwas kaufen können. Je mehr gesellschaftliche Güter ich in Anspruch nehme, desto mehr ermögliche ich dies auch anderen.“