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Die drei schlechtesten Argumente gegen das Grundeinkommen

Über vieles kann man diskutieren und verschiedener Meinung sein. Aber einige immer wieder genannte Argumente gegen das Grundeinkommen zeigen nur, dass nicht verstanden wurde worum es geht. Es sind objektiv unzutreffende Scheinargumente.

Argument 1: Das Grundeinkommen ist eine Stilllegungsprämie
„… dadurch hätte das bedingungslose Grundeinkommen die Wirkung einer Stilllegungsprämie für Menschen ohne Arbeit." Christian Lindner, 23.4.2012 in Abgeordnetenwatch.

Eine Stilllegungsprämie bekommt man, wenn man etwas stilllegt. Bedingungsloses Grundeinkommen ist aber in keiner Weise an die Bedingung einer Stilllegung gekoppelt. Jeder bekommt es, egal ob und was er tut. Insofern ist der Begriff der Stilllegungsprämie völlig unzutreffend. Heute allerdings, wo nur Menschen Sozialleistungen erhalten, wenn sie ausdrücklich nachweisen, nichts für die Gesellschaft tut, heute habe wie eine Stilllegungsprämie!

Argument 2: Arbeit wird entwertet
„Dagegen hilft ... kein Bürgergeld, das Arbeit und Leistung völlig entwertet". Heidemarie Wieczorek-Zeul, Abgeordnetenwatch vom 17.6.2010

Was ist der Wert der Arbeit? Wenn er sich in der Höhe des Lohns ausdrückt, dann würde Grundeinkommen tatsächlich Arbeit entwerten, weil logischerweise weniger Geld für Netto-Arbeitseinkommen zur Verfügung steht, wenn ein Grundeinkommen ausgezahlt wird.

Ist der Wert der Arbeit aber das gleiche wie das Geld, das man dafür bekommt? Dann wäre Kindererziehung eine völlig wertlose Arbeit. Ehrenamtliche Arbeit wäre nichts wert. Man müsste so gesehen aber auch keine Angst haben, dass mit einem Grundeinkommen keiner mehr die Toiletten putzt und den Dreck wegmacht, denn wenn es nach der derzeitigen Bezahlung geht, ist diese Arbeit ja ohnehin fast nichts Wert.

Einen hohen Wert hätte allerdings die Tätigkeit des auf-dem-Sofa-Liegens, sofern man Millionär ist und alleine mit seinen Zinseinkünften ein sehr gutes Leben haben kann.

Der Wert der Arbeit liegt in ihr selbst. In dem Nutzen den sie anderen Menschen bringt. Insofern sind die heutigen staatlich verordneten Zwangsarbeiten bei Hartz-IV-Empfängern tatsächlich eine Entwertung der Arbeit, weil sie oft völlig nutzlos sind. Aber echte Arbeit kann man eigentlich gar nicht entwerten.


Argument 3: Staatliche Hilfe soll die Ausnahme sein für die, die sich nicht selbst versorgen können.
Unser Staat bzw. die Solidargemeinschaft hilft Menschen, die etwa durch Arbeitslosigkeit in Notlagen geraten sind, um ihnen die Existenz zu sichern. Und das ist auch gut so. Wer mehr von der Solidargemeinschaft erwartet, hegt ein Staatsverständnis das ich nicht teile.

Ilse Aigner in Abgeordnetenwatch, 24.3.2010

Wer so argumentiert, der hat die Kulturgeschichte der letzten Jahrhunderte verschlafen. Der Staat, das sind wir alle. Und wir leben heute alle ausschließlich von der Arbeit anderer. Keiner stellt seine Kleidung selbst her, keiner baut sein Gemüse selbst an. Unterstützung von anderen ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Nur dadurch, dass die Gemeinschaft uns versorgt, ist Arbeitsteilung überhaupt möglich. Staatliche Hilfe, das ist das Erfolgsmodell, mit dem wir es aus dem kargen Dasein auf dem Selbstversorgungshof in den enormen heutigen Wohlstand geschafft haben.

Wer fordert, dass staatliche Hilfe die Ausnahme sein soll, der muss auch sagen: „Willkommen im wilden Westen. Sei dein eigener Cowboy, bau dir deine eigene Ranch. Versorge Dich selber. Knall alle ab, die sich Deiner Farm zu nahe kommen. Und spende sonntags ein paar Reste aus der Küche für die Armen."

Viel verständlicher wäre es zu fordern, die Abhängigkeit von staatlicher Verwaltung zu minimieren. Wer wirklich nicht will, dass Behördenwillkür darüber entscheidet, wer etwas bekommt und wer nichts bekommt, wer nicht will, dass Kultur nur mit Zuschussanträgen an die Behörden leben kann, wer die Menschen wirklich unabhängig von staatlicher Gängelei machen will, gerade der wird sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen begeistern können!

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