Anfang 2013: In allen Medien wird der Frage nachgegangen, ob der Stress am Arbeitsplatz noch erträglich ist, wie die wachsenden psychischen Belastungen erträglicher gemacht werden könnten und was es mit den rapide zunehmenden Fällen von Depression und Burnout auf sich habe. Patentrezepte schießen aus dem Boden. Der eine empfiehlt mehr spazieren gehen, für den anderen liegt es am fehlenden Mindestlohn und viele rufen nach zusätzlichen Gesundheitsverordnungen und Kontrollen.
Ist es aber mit dem Stress nicht wie mit dem Lärm? Schlimm ist nicht der, den man selbst erzeugt, sondern der, dem man hilflos ausgeliefert ist. Wer gezwungen ist zu arbeiten, weil sonst seine Existenz nicht gesichert ist, für den ist der Stress nicht freiwillig. Er kann nicht nein sagen, wenn es ihm zu viel wird, kann nicht aussteigen oder kürzer treten. Er ist gezwungen, weiterzumachen und seine Gesundheit zu ruinieren.
Mit einem bedingungslosen Grundeinkommen können Berufstätige aussteigen, ohne dass ihre Existenz gefährdet ist. Schon das Wissen, aufhören zu können, wird Belastungen ertragbarer machen. Das Wissen, dass jemand aussteigen könnte, wird aber auch Kollegen, Vorgesetzte und Firmeninhaber etwas behutsamer mit ihren Mitarbeitern umgehen lassen. Alles in Freiheit, ganz ohne Verordnungen und Gesetze.
Natürlich: Stress, Burn-Out und Depressionen wird ein Grundeinkommen nicht ausrotten. Immer werden Menschen schlecht mit ihrer eigenen Gesundheit umgehen. Aber wer will sich ein Urteil darüber erlauben, was andere mit Ihrem Leben machen? Hauptsache, wir zwingen niemanden mehr zu seinem Unglück.