Mit einem Grundeinkommen gäbe es keine Altersarmut. In der im Sommer 2012 entbrannten öffentlichen Debatte über Armut im Alter werden aber andere Vorschläge gemacht. Vorschläge, deren Ziel es offensichtlich nicht ist, Armut zu verhindern, sondern den eigenen Irrglauben zu retten.
Nämlich den Irrglauben, dass der einzelne Mensch von seiner Erwerbsarbeit lebe. Weil das aber nun ganz offensichtlich nicht funktioniert, wird passend gemacht, was nicht passt: Nur wer eine lebenslange Erwerbsarbeit nachweisen kann, soll eine gewisse Mindestsicherung erhalten.
Zu der heiligen Kuh Erwerbsarbeit kommt der Glaube finanzieller Rücklagen. Dabei lebt kein Mensch im Alter von seinen Rücklagen, sondern von der Produktivität der Gesellschaft. Auch hier wird passend gemacht, was nicht passt, wenn das Rücklagen-machen Voraussetzung für Mindestsicherung ist.
Das wäre etwa so, als würde man hungernden Menschen in der Sahara sagen, „nur wer sät und seinen Acker pflügt kann ernten“, also geben wir nur denen etwas zu essen, die nachweisen, dass sie Weizenkörner in den unfruchtbaren Sand legten und einen Pflug durch die Wüste zogen. Hauptsache wir können an unseren realitätsverweigernden Begriffen festhalten.