„Wir müssen die Menschen befähigen, von Ihrer eigenen Arbeit zu leben“ ist ein oft gehörter Satz. Solches Denken führt aber in eine Sackgasse, weil heute kein Mensch mehr von seiner Arbeit lebt.
„Doch, ich lebe doch von meiner Arbeit" werden viele sagen, die einen festen Arbeitsplatz haben und mit ihrem Einkommen vermeintlich sich und ihre Familie ernähren. Aber haben sie das Getreide ihres Brotes selbst angebaut, geerntet, gedroschen, gemahlen und gebacken? Haben sie ihre Schuhe selbst gemacht? Haben sie die Fenster ihrer Wohnung selbst hergestellt, das Glas geschmolzen, geschnitten, den Rahmen hergestellt und das Fenster eingebaut? Haben sie das Radio- oder Fernsehprogramm, Zeitungen und Bücher selbst produziert? Heute lebt kein Mensch mehr von seiner Arbeit, alle leben von der Arbeit anderer!
Das ist keine Definitionsfrage, das ist eine Frage auf Leben und Tod. Denn ohne die Arbeit anderer, ohne die Teilhabe an unserer Kultur könnten wir nicht überleben.
Was hat das mit dem Grundeinkommen zu tun? Wenn wir nicht wollen, dass Menschen sterben, wenn wir möchten, dass jeder an unserer Kultur teilnehmen kann, dann braucht auch jeder ein Einkommen.
Dieses Einkommen gestehen wir auch schon heute fast jedem zu, nur dass es an bestimmte Bedingungen wie einen Arbeitsplatz oder Nachweis der Nicht-Arbeitsfähigkeit geknüpft ist. Und nun ist es die große Frage, ob man das Existenzrecht an Bedingungen knüpfen will. Selbst den schlimmsten Verbrechern entziehen wird nicht das Existenzrecht, sie haben im Gefängnis zu essen und ein Dach über dem Kopf. Wieso knüpfen wir dann das Existenzrecht an Bedingungen?