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Verdirbt ein Grundeinkommen die Menschen?

Wer heute nicht fleißig, pünktlich, zuverlässig, strebsam und gebildet ist, der hat kein oder nur ein sehr schlechtes Einkommen. Beim Grundeinkommen muss man sich nicht mehr bemühen.

Bisher hatte jeder einen guten Grund an seiner Bildung, seinem Fleiß u.s.w. zu arbeiten um es zumindest so weit zu bringen, dass er ein gewisses Auskommen hat. Wenn dies dank Grundeinkommen gar kein Zwang mehr ist, so stehen die Menschen auch nicht unter dem Druck, an ihren Tugenden und Fähigkeiten zu arbeiten. Es wird befürchtet, dass eher willensschwache Menschen dann überhaupt keinen Antrieb mehr verspüren würden, an sich zu arbeiten.

Der Trend geht aber mit oder ohne Grundeinkommen in diese Richtung. Wir müssen heute nicht mehr im Schweiße unseres Angesichtes arbeiten, um eine gewisse Grundversorgung haben. Zumindest statistisch gilt dies: Wir erzeugen ein Vielfaches dessen, was wir zum guten Leben brauchen. Durch künstliche Arbeitsmoral, durch immer mehr und immer sinnlose Produkte kann man zwar noch so tun, als müsse jeder aus ökonomischen Zwängen handeln, das geht aber immer mehr an der Realität vorbei.

Insofern erkennen Kritiker des bedingungslosen Grundeinkommens schon ganz richtig, dass der ökonomische Zwang, sich anzustrengen, entfallen wird. Man muss aber nicht das Wegfallen dieses Zwanges bekämpfen, sondern schauen, wie man damit umgeht.

Hinter der Kritik, ein „anstrengungsloses“ Grundeinkommen verderbe den Menschen, stehen berechtigte Fragen: Was motiviert den Menschen? Wer bestimmt, ob und in welche Richtung sich Menschen entwickeln? Wie halten wir es mit der Freiheit?

Nebenbei stellt sich noch eine weitere Frage: Wenn wir uns bisher durch den Druck des Ökonomischen gezwungenermaßen entwickelt haben, haben wir anderes, wozu äußere Umstände uns nicht zwingen, wahrscheinlich nicht entwickelt. Was könnte das sein?

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