Wer heute nicht fleißig, pünktlich, zuverlässig, strebsam und gebildet ist, der hat kein oder nur ein sehr schlechtes Einkommen. Beim Grundeinkommen muss man sich nicht mehr bemühen.
Bisher hatte jeder einen guten Grund an seiner Bildung, seinem Fleiß u.s.w. zu arbeiten um es zumindest so weit zu bringen, dass er ein gewisses Auskommen hat. Wenn dies dank Grundeinkommen gar kein Zwang mehr ist, so stehen die Menschen auch nicht unter dem Druck, an ihren Tugenden und Fähigkeiten zu arbeiten. Es wird befürchtet, dass eher willensschwache Menschen dann überhaupt keinen Antrieb mehr verspüren würden, an sich zu arbeiten.
Der
Trend geht aber mit oder ohne Grundeinkommen in diese Richtung. Wir
müssen heute nicht mehr im Schweiße unseres Angesichtes arbeiten,
um eine gewisse Grundversorgung haben. Zumindest statistisch gilt
dies: Wir erzeugen ein Vielfaches dessen, was wir zum guten Leben
brauchen. Durch künstliche Arbeitsmoral, durch immer mehr und
immer sinnlose Produkte kann man zwar noch so tun, als müsse jeder
aus ökonomischen Zwängen handeln, das geht aber immer mehr an der
Realität vorbei.
Insofern erkennen Kritiker des
bedingungslosen Grundeinkommens schon ganz richtig, dass der
ökonomische Zwang, sich anzustrengen, entfallen wird. Man muss aber
nicht das Wegfallen dieses Zwanges bekämpfen, sondern schauen, wie
man damit umgeht.
Hinter der Kritik, ein „anstrengungsloses“ Grundeinkommen verderbe den Menschen, stehen berechtigte Fragen: Was motiviert den Menschen? Wer bestimmt, ob und in welche Richtung sich Menschen entwickeln? Wie halten wir es mit der Freiheit?
Nebenbei stellt sich noch eine weitere Frage: Wenn wir uns bisher durch den Druck des Ökonomischen gezwungenermaßen entwickelt haben, haben wir anderes, wozu äußere Umstände uns nicht zwingen, wahrscheinlich nicht entwickelt. Was könnte das sein?