Logo bedingungsloses Grundeinkommen

Sollte das BGE nicht von der Haushaltsgröße und vom Wohnort abhängen?

Die meisten Verfechter sprechen sich für ein einheitliches Grundeinkommen aus. Egal ob jemand alleine oder zu zweit wohnt, ob er in München oder in Lüdenscheid lebt, das Grundeinkommen soll gleich sein.

Für diesen Ansatz spricht, dass der einzelne sich seine Wohnform frei aussuchen kann und dass es keine Rolle spielen darf, mit wen man Tisch und Bett teilt, ob man in einem Villenviertel oder auf dem Dorf lebt.

Allerdings sind die Lebenshaltungskosten für einzeln lebende und als Paar lebende schon sehr unterschiedlich. Setzt man das BGE so hoch an, dass eine Alleinstehender damit auskommt, dann kommt ein Paar damit ziemlich gut aus.

Oder man setzt das BGE so niedrig an, dass man quasi gezwungen ist, gemeinsame Haushalte zu gründen.

Unterm Strich spricht viel dafür, das BGE an der Person auszurichten. Damit wird auch die Vielfalt der Lebensformen unterstützt: Warum sich nicht wenigstens eine Tiefkühltruhe, eine Waschmaschine, ein Monatsticket oder ein Auto teilen? Und warum soll der bestraft werden, der sich mit anderen zusammentut?

Und auch beim Wohnort könnte man so argumentieren, dass ja nicht jeder im Villenviertel von Düsseldorf wohnen muss. Aber ein BGE, das für viele Wohnlagen reicht, wäre angebracht.

Andererseits ist diese Diskussion auch etwas theoretisch. Das BGE wird nicht von heute auf morgen voll eingeführt werden. In der Übergangsphase wird es so etwas wie ein Wohngeld geben. Und das Wohngeld wird nach Bedürftigkeit ausgezahlt. Durchaus auch verbunden mit der Frage, ob man das Geld nicht auch selber verdienen könnte. Das Volumen dieses Wohngeldes wird klein sein, weil ein „Sockel-Wohngeld“ ja jeder schon in seinem Grundeinkommen hat, nur ein eventueller Mehrbedarf wäre über ein Wohngeld hinzuzuschießen.

Das BGE wäre dann ein „echtes“ bedingungsloses BGE, in Einzelfällen (alleinstehend in guter Wohnlage) müsste dann doch noch aufgestockt werden. Das entspricht nicht der reinen Lehre des Grundeinkommens, aber ich denke, man kann ganz gut damit leben. Und ob das Wohngeld dann eines Tages ganz abgeschafft werden kann, wird sich zeigen.




zur Themenübersicht


  Impressum           Haftung